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Grimm&Triepel/Kruse

Grimm&Triepel/Kruse

Man mag es kaum glauben, aber GRIMM&TRIEPEL/KRUSE ist die letzte deutsche Kautabak-Produktionsstätte Deutschlands. Man findet diese kleine Manufaktur im nördlichsten Zipfel Hessens, mehr

in Witzenhausen. Hier führt die Geschäftsführerin Heidrun Kruse in einem saniertem Fachwerkhaus das Vermächtnis ihres Mannes fort. Das Lager ist überschaubar, produziert werden nur Kleinstmengen. Damit kennt Frau Kruse fasst alle Stammkunden persönlich. Die meisten von ihnen sind zwischen 70 und 90 Jahren alt und wollen auf ihren „Pfriem“, wie der Kautabak auch genannt wird, nicht verzichten.

Bei GRIMM&TRIEPEL/KRUSE arbeiten die letzten zwei Kautabakmeisterinnen, die das Handwerk noch beherrschen. Seit über 50 Jahren bereiten sie in dampfenden Kesseln die „Soße“, die dem Tabak später die jeweilige Geschmacksrichtung verleiht. Der Sud enthält z.B. Essenzen aus Apfelsinen, Lakritz und Honig, aber auch verschiedene Gewürze. Bis zu vier Monate müssen die Blätter in dieser „Soße“ reifen. Verarbeitet wird Kentuckytabak aus Amerika und Indonesien. Alle notwendigen Maschinen zum Schneiden und Spinnen sind Sonderanfertigungen, die jüngste aus den fünfziger Jahren, die älteste aus dem Jahre 1895.

Die Manufaktur wurde 1849 von Theodor Grimm in Nordhausen im Harz gegründet. Einige Jahre später kam sein Kompagnon Adolf Triepel hinzu, bis das florierende Unternehmern an Otto Kruse überging. Anfang des 20.Jahrhunderts fand der Pfriem reißenden Absatz, nicht nur bei Seeleuten und Bergmännern, die wegen der Brandgefahr keine Zigarren oder Zigaretten rauchen durften. Der Kautabak stand als Symbol für Ungebundenheit und Männlichkeit. Vor Beginn des zweiten Weltkrieges war die Firma der größte Kautabakhersteller Europas und beschäftigte zeitweise bis zu 1800 Mitarbeiter. Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges folgte die Enteignung und der Umzug nach Unterfrieden. Doch schon bald trat die Zigarette ihren Siegeszug an und der Kautabak verlor zunehmend an Bedeutung. Der Marlboro-Mann hatte gegen den Seemann gewonnen. Mit dem Einbruch des Umsatzes wurde auch ein kleineres Domizil gesucht und so findet man die letzte Kautabak-Manufaktur heute in Witzenhausen. Sie wird wohl die letzte Station des deutschen Kautabaks bleiben. In Anbetracht des immer mehr verbreiteten Rauchverbotes könnte der schon aus der Mode gekommene Kautabak jedoch eine neue Blütezeit erfahren.

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